Zu den schlafenden Vulkanen - Kemnath-Kulmain-Armesberg

Ausgangsort unserer Wanderung war Kemnath (Stadt) mit seinen etwa 5800 Einwohnern. Der Ortsname leitet sich ab von dem Namen „Kemenatha“, die Bezeichnung für ein beheiztes Zimmer in einer mittelalterlichen Burg. Vom Marktplatz aus schauten wir noch kurz in die neugotische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, bevor wir über das Scheunenviertel die Stadt verließen. Nach knapp 10 Minuten waren wir draußen in der Natur. Am Mühlbach und am Markgrafweiher entlang ging es auf einer Flurbereinigungsstraße bis Oberbruck, im Ort vorbei an der Nebenkirche St. Helena und dann hinauf auf eine kleine Anhöhe. Von hier aus hatten wir einen ersten schönen Ausblick über die südlichen Ausläufer des Fichtelgebirges und unser angestrebtes Halbzeitziel, den Armesberg. Ein Blick nach rechts zeigte auch den Basaltkegel des Rauhen Kulms. Vor uns lag die Gemeinde Kulmain mit ca. 2300 Einwohnern und seiner Pfarrkirche, ebenfalls eine Maria Himmelfahrtskirche. Wir verließen Kulmain auf einer Furt über den Schirmitzbach, zum Glück mit Steg für Fußgänger. Über freie Fläche vorbei an Weihern, wie Neuer und Alter Kuhweiher und Brandweiher, kamen wir nach Zinst mit einer riesigen Linde in der Dorfmitte. Bisher war der Weg noch ganz bequem, aber ab sofort ging es mit uns bergauf, von ca. 500 m NN auf 731m NN auf den Armesberg – und das bei prallem Sonnenschein. Nach ca. 30 Minuten hatten wir den Aufstieg überwunden und standen dann droben auf dem Basaltgipfel des Armesbergs, einem erloschenen Vulkanschlot, mit seiner Rundkirche zur Hl. Dreifaltigkeit. Diese normalerweise verschlossene Kirche war heute geöffnet und da konnten wir ein paar besinnliche Minuten darin verbringen. Eine Aussicht war hier wegen zu hoher Bäume nicht gegeben, aber unterhalb vom Parkplatz aus kann man hinüberschauen ins Fichtelgebirge zum Ochsenkopf, zum Schneeberg und der Kösseine. In östlicher Richtung sieht man den Oberpfalzturm auf dem höchsten Berg des Steinwalds, der Platte mit 946 m NN. Der Armesberg ist der westlichste Berg des Steinwalds und somit das Ende des Gebirges. Nun hatten wir unser erstes Etappenziel erreicht und ließen uns im Mesnerhaus, heute ein Gasthaus gleich neben dem Parkplatz, zur wohlverdienten Mittauspause nieder. Danach war uns ein Rückweg ohne Anstiege versprochen, was uns allen doch sehr gelegen kam. Über sonnige und tiefgrüne Wiesenhänge gings erst mal abwärts, stets mit Rundblick in diese herrliche Landschaft. Zur Abwechslung kamen wir wieder in einen wunderbaren Wald, mit Wurzelweg, ein bisschen Gestrüpp, zu der idyllisch gelegenen Anzenberger Hütte. Davor ein großer Rastplatz, der sich natürlich sehr für eine kleine Auffrischungspause eignete. Den weiteren sonnigen Weg konnten wir noch richtig genießen bis kurz vor Kemnath. Der Himmel hat sich inzwischen überzogen, Wind kam auf, und es wurde ganz plötzlich ziemlich frisch. Der angesagte Regen setzte aber erst spät abends ein.

Diese lange und etwas anstrengende Wanderung führte wieder durch so eine malerische Gegend, mit vielen beeindruckenden Ausblicken und war, besonders bei dem herrlichen Wetter, voll erfüllend.  (GS)